Viele Jahrzehnte war die Reihe „Orgelmusik zur Abendzeit“ an unserer Kirche ein erfolgreiches Konzertformat. Nun tritt an ihre Stelle der „Harvestehuder Orgelfrühling“. Mit vier Veranstaltungen in neun Tagen feiern wir die Königin der Instrumente. Mit den Konzertorganisten Prof. Christoph Schoener und Prof. Matthias Neumann haben wir Spezialisten für die virtuose Orgelmusik Max Regers zu Gast. Zudem lässt Kirchenmusiker Christopher Bender mit Improvisationen zu Filmmusikklassikern cineastische Bilder vor dem inneren Auge aufleben und die Organistin Kerstin Wolf lädt mit der Flamencotänzerin Yamuna Henriques ein zum Tanz in den Mai.
Termine:
Freitag, 28. April 19 Uhr
Eröffnungskonzert
mit Prof. Christoph Schoener
Montag, 1. Mai 19 Uhr
Tanz in den Mai
mit dem Duo „Die mit der Wolf tanzt“
Freitag, 5. Mai 19 Uhr – muss leider entfallen
Filmabend
mit Christopher Bender
Sonntag, 7. Mai 19 Uhr
Abschlusskonzert
mit Prof. Matthias Neumann
Eintritt: jeweils 10 € (nur Abendkasse, freie Platzwahl)
2000 Konzertbesucher bejubelten 1846 die Uraufführung des „Elias“ von Felix Mendelssohn Bartholdy. Dabei waren Oratorien zu Mendelssohns Zeit gar nicht mehr en vogue. Große Chöre, dramatische Musik und gleich drei Wundererzählungen nehmen das Konzertpublikum bis heute für dieses Werk ein.
Mendelssohn hat den Oratorientext aus Bibelzitaten des Alten Testaments zusammengesetzt. Er wollte den Glaubensweg eines Individuums, in der Figur des Propheten Elias, zeigen – in seiner Wechselwirkung mit der Gemeinschaft, dem Volk Israel: „Ich hatte mir beim Elias einen rechten durch und durch Propheten gedacht, wie wir ihn etwa heut‘ zu Tage wieder brauchen könnten, stark, eifrig, auch wohl bös und zornig und finster, im Gegensatz zum Hofgesindel und Volksgesindel, und fast zu der ganzen Welt im Gegensatz, und doch getragen wie von Engelsflügeln.“
Durch die Dramatisierung des Stoffes erreichte Mendelssohn, dass „das Beschauliche und Rührende … durch den Mund und die Stimmung der handelnden Personen auf uns übergehen.“ Dem Elias, einer Basspartie, stellt er die Tenor-Figur des Obadjah gegenüber, als einen Gefährten und Gehilfen. Und auch der Chor hat eine aktive Rolle. Er gibt dem Volk Israel, den Baalspriestern oder den Seraphim seine Stimme. Mit Blick auf die erstarkenden Singvereine, die nicht selten Hunderte von Sängern umfassten, traf Mendelssohn damit den Nerv seiner Zeit.
Bereits vor drei Jahren sollte Mendelssohns Meisterwerk an St. Johannis erklingen. Doch Corona-bedingte Einschränkungen verhinderten die immer wieder aufs Neue unternommenen Anstrengungen, das Werk adäquat aufzuführen. Doch nun ist es endlich wieder soweit, dass der Chor St. Johannis sich angemessen auf das Werk vorbereiten konnte und wir uns wieder über volle Kirchenbänke freuen können. Neben dem Chor und dem Orchester St. Johannis, das aus Mitgliedern der führenden Hamburger Orchester besteht, wirken zahlreiche Solistinnen und Solisten mit internationalen Karrieren mit.
Karten sind im Vorverkauf bei der Konzertkasse Gerdes (Rothenbaumchaussee 77, Tel. 453326) oder DIREKT HIER erhältlich, Restkarten gibt es an der Abendkasse.
Als Heinrich Schütz 1666 seine Matthäuspassion schrieb, war er bereits 80 Jahre alt und konnte auf ein ebenso erfolgreiches wie umfangreiches kompositorisches Schaffen zurückblicken. Bereits zu Lebzeiten galt er als „Vater unserer modernen Musik“ und wurde als „allerbester teutscher Componist“ verehrt. Er gilt zudem als Wegbereiter der deutschen Barockmusik und komponierte mindestens 500 Vokalwerke, auch mit größerer instrumentaler Begleitung und teils mit mehreren Chören.
Für seine Passionsvertonungen reduzierte er allerdings die Besetzung auf einen einfachen vierstimmigen Chor und Solostimmen. Dass er sogar auf einfachste instrumentale Begleitung verzichtete, war zum einen dem Umstand geschuldet, dass in Dresden, wo er zu der Zeit wirkte, in der Passionszeit keine Instrumentalmusik in Kirchen erklingen durfte, zum anderen kann es aber auch als Ausdruck eines Wunsches nach Verdichtung interpretiert werden, der oft Komponisten in ihrer späten Schaffensphase umgibt.
Und so kann auch diese Matthäuspassion als eine Art Quintessenz seines Schaffens verstanden werden. Bewusst verzichtet Schütz auf die großen dramatischen Momente, die Textausdeutung geschieht im Detail und oft im Verborgenen, wenn beispielsweise Kreuzmotive die Melodien durchziehen. Abgesehen vom tief ergreifenden Schlusschor sind alle Teile des Werkes frei von größeren musikalischen Figuren und orientieren sich unmittelbar und ausschließlich am Passionstext des Evangelisten. Wer große musikalische Affekte erwartet, wird enttäuscht werden. Wer sich darauf einlässt, wird tief hineingezogen werden ins Passionsgeschehen. Ähnlich wie heute die Werke Arvo Pärts ist es gerade die Schlichtheit, die dieses Werk so eindrücklich im Erlebnis macht.
Die Mitglieder des Vokalwerk Hamburg singen nicht nur alle Chöre, sondern auch die solistischen Parts. Lediglich die Parts des Evangelisten und Jesus werden von den Solisten Johannes Gaubitz und Felix Rumpf übernommen.
Das Besondere an dieser Aufführung wird allerdings sein, dass diese nicht statisch werden wird. Die Choreographin Swanhild Kruckelmann hat mit dem Ensemble eine neue Inszenierung erarbeitet, die mit Bewegungen und Gesten das Gesungene deuten oder sichtbar machen. Der Kirchenraum wird zum Schauplatz, die Sängerinnen und Sänger werden zu handelnden Personen. Somit wird diese Aufführung des über 350 Jahre alten Stückes zu einer Premiere, zu der wir Sie herzlich einladen.
Karten erhalten Sie im Vorverkauf bei der Konzertkasse Gerdes (Tel. 453326) oder direkt HIER
und an der Abendkasse.