Kirche St. Johannis Harvestehude, Hamburg – Bruckner: Messe e-Moll – Informationen zum Konzert

Bruckner: Messe e-Moll – Informationen zum Konzert

Kantor und Organist

Christopher Bender

In diesem Jahr feiern wir den 200. Geburtstag des begnadeten Orgelimprovisatoren und Komponisten. Damals aufgrund seiner bescheidenen Herkunft und seiner unbeholfenen Art oft belächelt, wurde ihm erst kurz vor seinem Tod die gebührende Anerkennung zuteil, die bis heute anhält.
Die Messe in e Moll gilt als Grundstein seines späteren Kompositionsstils: Monumental und dennoch voller persönlicher Spiritualität. Sie ist zugleich ein Blick zurück und nach vorne. Denn an manchen Stellen bezieht er sich auf Palestrina, den großen Komponisten der Renaissance, doch zugleich wagt er sich an anderen Stellen harmonisch weiter nach vorne als die meisten seiner Zeitgenossen und stößt das Tor weit auf zur Moderne. Die Messe zählt daher zu den wichtigsten und zugleich anspruchsvollsten geistlichen Werken.
Der große Oratorienchor Chor St. Johannis wird von 18 Bläsern begleitet. Das Ensemble arabesques Hamburg, das zudem Werke von Dvořàk und Mendelssohn erklingen lässt, setzt sich zusammen aus den Solisten der führenden Hamburger Orchester.
Feiern Sie Bruckners Geburtstag und erleben Sie in einer der schönsten Kirchen Hamburgs ein ergreifendes und beeindruckendes Konzert.

 

Antonin Dvorák: Böhmische Suite

Am Anfang von Dvořáks „slawischer Periode“ komponiert, ist diese Suite ein liebevolles Charakterporträt Tschechiens, das die Wesenszüge dieser Musik enthält – insbesondere ihre Modulationen und die so typische Rhythmik. Die Suite hat fünf Sätze, die auf Tänze aus Böhmen, Mähren und Mitteleuropa zurückgehen.

 

Anton Bruckner: Messe e Moll

Am Fest des heiligen Michael, dem 29. September 1869, leitete Anton Bruckner selbst die Uraufführung seiner Messe in e Moll zur Einweihung der Votivkapelle des neuen Linzer Domes. Bereits 1866 hatte er das Werk komponiert, in seiner ersten großen Schaffensperiode, in die auch die Komposition seiner beiden anderen großen Messen in d Moll und f Moll fällt. Noch bevor er sich den Gipfelwerken seiner Kunst, den großen Sinfonien zuwendet, schafft der wohl frommste aller Komponisten des 19. Jahrhunderts diese reifen Bekenntniswerke, die er auf dem sicheren Fundament seines tiefen Glaubens, sozusagen in sicherem Terrain, schaffen konnte. Schon durch ihre einzigartige Besetzung, die die orchestrale Begleitung allein der „Harmonie“, also den Blasinstrumenten, zu-ordnet, bekommt das Werk einen archaisch-herben Ton. Der bis zu achtstimmige Chor muss an Ambitus, Volumen, Atem aber auch an zartesten Klängen alles aufbieten, was die menschliche Stimme zu leisten vermag. Der Herausgeber der Messe in der Gesamtausgabe der Bruckner-Gesellschaft, Wien, Leopold Nowak, schreibt 1959 über die Messe: „Die e-moll-Messe gehört zu jenen Meisterwerken kirchlicher Kunst, in denen Musik zum Gebet wird. Wegen des hohen Grades ihrer Vollendung steht sie jenseits von allem Wenn und Aber. Sie ist gleichermaßen hingegeben an einen heroischen Grad von Demut wie an den majestätischer Meisterschaft und vereinigt so Einfalt und höchste Weisheit, beide, in sich als ein vollgültiges Zeugnis für jene Kraft, die Anton Bruckner geschenkt ward, um Genie zu sein.“

Felix Mendelssohn Bartholdy: Notturno (aus „Ein Sommernachtstraum“)

Potsdam, 14. Oktober 1843: Im Theater des Neuen Palais wird Felix Mendelssohn Bartholdys Bühnenmusik zum „Sommernachtstraum“ uraufgeführt. Jahrelang schon kannte und liebte man die „Sommernachtstraum“-Ouvertüre Mendelssohns, als der preußische König, Friedrich Wilhelm IV., auf eine Idee kam: Das damals rund 250 Jahre alte Schauspiel Shakespeares sollte komplett mit Bühnenmusik Mendelssohns zum Besten gegeben werden! Der Komponist zögerte nicht lange, im Handumdrehen entstand ein Dutzend neuer Nummern. Am bekanntesten davon ist heute sicherlich der Hochzeitsmarsch, der immer noch viele Brautpaare zum Altar begleitet. Das Notturno fungiert in diesem Konzert als Intermezzo. Denn Bruckner hatte seine Messe ursprünglich für den liturgischen Gebrauch geschrieben und auf das Credo folgt in der Liturgie zunächst die Predigt, ehe im darauffolgenden Abendmahlsritus die verbleibenden drei Messteile erklingen.