Satie: Vexations – das 24-Stunden-Konzert

Christopher Bender spielt das längste Musikstück für einen guten Zweck
Kantor und Organist

Christopher Bender

Kurz vor dessen 100. Todestag spielt Christopher Bender Erik Saties radikalstes und polarisierendstes Werk: ein schlichtes Notenblatt mit einer eintönigen Melodie von weniger als zwei Minuten Länge, allerdings versehen mit dem Hinweis des Komponisten, es möge 840mal ohne Pause wiederholt werden. Die einen sehen darin einen schlechten Scherz, andere einen visionären Vorgriff auf die rund 20 Jahre später aufkommende atonale Musik und später die minimal music von Steve Reich oder Philip Glass. John Cage, der es erstmals mit neun Kollegen aufführte, sah in der Komposition eine musikalische Meditationsübung.

Für die Ausführenden kommt es schon aufgrund seiner Länge dem Titel – Quälereien – sehr nahe. Denn eine vollständige Aufführung dauert je nach Spieltempo bis zu 24 Stunden. Doch Christopher Bender möchte mit seiner zweiten Aufführung nach 2008 auf andere aufmerksam machen. Denn die Qual, der er sich aussetzt, dauert nur einen Tag. Für andere Menschen ist jeder Tag eine Qual und zudem werden sie oft vergessen, so wie die Menschen im Sudan, die Bürgerkrieg und Hungersnöten ausgesetzt sind.

Alle Spenden, die während der Veranstaltung gesammelt werden, gehen daher an Hilfsprojekte von unicef im Sudan.

Visuell wird die Aktion von einer Projektions-Installation von Katrin Bethge begleitet.

Alle Besucher sind eingeladen, Christopher Bender ein Stück zu begleiten, Eintritt ist jederzeit möglich.

Grußwort von Bischöfin Fehrs

Bischöfin Kirsten Fehrs würdigt die Höchstleistung, die ein solches 24-Stunden-Konzert bedeutet: „Mit großer Hochachtung und Bewunderung sehe ich der bemerkenswerten Veranstaltung von Christopher Bender entgegen. Dass er sich dieser Herausforderung anlässlich des 100. Todestags von Satie ein weiteres Mal stellt, erfüllt mich mit tiefem Respekt. 840 Mal Saties ‚Vexations‘ hintereinander am Klavier erklingen zu lassen, zeugt von extremer Konzentration und unglaublicher körperlicher Ausdauer.“ Durch die Verbindung von Musik und Lichtkunst werde der Kirchenraum für 24 Stunden Ort einer besonderen Kontemplation, so die Bischöfin. „Ich kann nur dazu einladen, diesen Raum der Klänge und Projektionen mit Neugierde und weiten Herzen zu betreten – sei es für einige Minuten oder mehrere Stunden. Und dass jede gespielte Note den Blick auf die humanitäre Not, die unzählige Menschen derzeit in den Kriegsgebieten wie eben im Sudan erleiden, lenken möchte, ist ein wunderbares Zeichen von Mitgefühl und Hoffnungskraft, von gelebter Nächstenliebe. Insbesondere für diese menschliche Dimension seines Konzerts bin ich Christopher Bender dankbar.“